Die bayerische Meisterschaft im Sommerbiathlon fand vom 26. bis zum 28. Juli 2019 in Bayerisch Eisenstein statt.
Am Arber standen wie gewohnt wieder ein Staffel-, Sprint-, und Massenstartwettbewerb auf dem Programm.
Bild: S.Scharf
Bild: S.Dänzer
Die Bayrischen Meisterschaften 2019 fanden bereits im dritten Jahr in Folge in Bayrisch Eisenstein im Bayrischen Wald statt. Dementsprechend waren die berühmt-berüchtigten Laufstrecken des Hohenzollern Skistadions bei allen Wörnitzer Sommerbiathleten bestens bekannt und gleichsam gefürchtet.
Das auf rund 950 Metern gelegene Areal ist nicht nur im Winter Anziehungs-punkt für den Biathlonsport, sondern auch in den Sommermonaten sind hier die Biathleten zu Gast. Doch anstatt auf Langlaufskiern über die Loipen zu fahren, wird im Sommerbiathlon ganz einfach gelaufen. Das Luftgewehr bleibt dabei jedoch in Gewehrständern am Schießstand und muss nicht mitgetragen werden. Einfacher wird diese Sportart dadurch jedoch nicht.
Die anspruchsvollen Laufstrecken bestehen aus steilen Anstiegen, langen Teergeraden und liegen nahezu vollständig in der prallen Sonne. Das rasante Lauftempo, dass die Konkurrenz vorlegt, kann häufig nicht immer von jedem Läufer mitgegangen werden. Ausgeglichen werden kann dies durch die Schießeinheiten. Mit fünf Schüssen des Mehrladergewehrs müssen möglichst viele der fünf kleinen schwarzen Scheiben getroffen und so auf weiß umgeklappt werden. Sollte man eine Scheibe verfehlen, muss für jedes nicht getroffene Ziel eine Strafrunde von 80 Extrametern gelaufen werden. Mit den Gegnern im Nacken oder sogar unmittelbar vor einem geht es anschließend wieder auf die nächste Laufrunde. Eltern und Betreuer versorgen die Läufer auf der Strecke dabei mit ausreichend Wasser und nassen Schwämmen zur Abkühlung.
Intensiv hatten sich die jungen Schützen aus Wörnitz auf dieses Wochenende vorbereitet. Monatelang wurde an der Laufform gearbeitet und die Schießeinheiten perfektioniert. Die Herausforderung des Sommerbiathlon liegt jedoch darin, beide Teildisziplinen wenn es darauf ankommt, auf den Punkt genau gleichzeitig abrufen zu können. Ein einziges schlechtes Schießen kann bei einer noch so guten Laufzeit sämtliche Titelträume zu Nichte machen. Der Biathlonsport lebt im Sommer wie im Winter von dieser Spannung und Unvorhersehbarkeit.
Die Bayerische Meisterschaft war an ihrem ersten Tag vor allem durch die Hitze geprägt, die allen Athleten, Trainern, Betreuern, Helfern und den mitgereisten Eltern zu schaffen machte. Die Teilnehmer hatten also nicht nur mit der Konkurrenz und drei Laufrunden zu kämpfen, sondern auch mit Sonnenschein und ca. 35 Grad.
Der Biathlon-Tag beginnt am Morgen des 26. Julis im Skistadion mit einem freien Training. Hier können sich die Athleten erneut mit dem Schießstand vertraut machen, die Laufstrecken testen oder sich an die Licht- und Wind-verhältnisse während des Schießens gewöhnen, die so ganz anders als im heimischen Schützenhaus sind. Es folgt das sogenannte Anschießen, das routinemäßige Feinjustieren des Gewehres. Zur weiteren Vorbereitung auf den Wettkampf werden die Magazine aufmunitioniert und die Druckluftkartusche ein letztes Mal gecheckt, bevor es ans aufwärmen geht.
Am Nachmittag fiel dann der Startschuss für die erste Läuferwelle. Es eröffnen die Schülerstaffeln, dann folgen nach und nach die restlichen Altersklassen. Die Juniorenstaffel bestehend aus Sebastian Dänzer, Simon Scharf und Lukas Wuzel verpasste bei starker Konkurrenz die Podestplätze knapp und erreichte den vierten Rang. Mehrmals im Zeitplan hin und her geschoben wurden die Starts der Jugendkategorie, in der der Wörnitzer Fabian Scharf zusammen mit Noah Östreicher und Paul Gräf von der befreundeten SG Hubertus im TSV Grombühl aus Würzburg startete. Diesem Chaos zum Trotz siegt das in seiner Konstellation schon häufig erprobte Gespann mit fast 10 Minuten Vorsprung vor Platz zwei. Wie schon bei den vergangenen Meisterschaften durften die drei Jungs am Ende ganz oben auf dem Siegerpodest stehen und eine Goldmedaille mit nach Hause nehmen.
In den Sprintwettkämpfen absolvierten viele Wörnitzer nicht nur einen erfolg- reichen Wettkampf bei der Bayrischen Landesmeisterschaft, sondern schaff-ten auch die Qualifikation für die nationale Ebene. Die Deutsche Meister-schaft wartet bereits Ende September in Schmallenberg in Nordrhein-Westfahlen auf die Sommerbiathleten.
Der Sprintmodus besteht aus zeitversetzten Einzelstarts. Jeder Athlet muss zwei Schießeinheiten und drei Laufrunden zwischen 800 und 1300 Metern Länge absolvieren. Nico Leopoldseder erreichte bei den Schülern ebenso wie Saskia Dänzer in der Jugendwertung Rang 8. Als 10. ins Ziel kam Alina Leopoldseder bei den Juniorinnen. In der Juniorenwertung belegte Lukas Wuzel Platz 5, Sebastian Dänzer Platz 8, Simon Scharf Platz 18 und Michael Raab Platz 21. Fabian Scharf gewinnt den Sprint in der Jugendklasse und krönt sich damit zum Bayrischen Meister. Die Goldmedaille hat er sich nach zwei fehlerfreien Schießeinlagen und einer hervorragenden Laufleistung auch absolut verdient. Trainer Matthias Raab konnte seinen Sprint ebenfalls gewinnen.
Beim Massenstart handelt sich um einen Wettbewerb bei dem Mann gegen Mann, Frau gegen Frau antritt, denn alle Teilnehmer einer Altersklasse gehen gleichzeitig an den Start. Insgesamt muss ein Sommerbiathlet hier viermal an den Schießstand. Auf zwei Liegendanschläge folgen zwei Schieß-einheiten im Stehen. Zusätzlich wird eine Schlussrunde gelaufen, wer zuerst das Ziel überquert, gewinnt und wird Bayrischer Meister 2019.
Fabian Scharf gelingt dieses Kunst-stück bereits zum dritten Mal im dritten Rennen und holt erneut die Goldmedaille bei den Jugendlichen. Nach der Staffel und dem Sprint steht er auch im Massenstart ganz oben auf dem Treppchen und krönt ein über-ragendes goldenes Wochenende. Saskia Dänzer und Lukas Wuzel belohnen sich in ihren Altersklassen mit einem starken 5. Rang für ein prima Wochen-ende. Sebastian Dänzer auf Platz 7, Alina Leopoldseder auf 8 und Nico Leopoldeder auf 10 waren die weiteren Ergebnisse des Tages.
Für die Organisatoren war die Meister-schaft des Bayrischen Sportschützen-bundes BSSB ein enormer Kraftakt. Insgesamt gingen rund 180 Starter mit dem Luftgewehr, und 60 Kleinkaliber-schützen an den Start. Damit nahmen mehr Sportler an der „Bayrischen“ teil, als an allen anderen Landesmeister-schaften der anderen Schützen-verbände zusammen.
Bericht: S. Scharf
Bilder: S.Dänzer; S.Scharf
Schützengilde Wörnitz e.V. gegr. 1952